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Situation bezüglich Einsatz von Spendengeldern an der Linda

Der folgende Artikel gibt einen interessanten Einblick in unser „außerordentliches“ Arbeitsleben und die Herausforderungen, die es aktuell mit sich bringt. 
Vor mehr als sieben Monaten, zwei Wochen nach unserer Ankunft in Sambia, habe ich unserem Schulleiter nach Absprache mit unserer Projektkoordinatorin 2500 Kwacha (250€) für den National Teachersday geliehen, da dieser es versäumt hatte, das ihm dafür zustehende Geld rechtzeitig vom Bildungsministerium zu beantragen. Das beantragte Geld sollte ihm in der darauf folgenden Woche überwiesen werden. 
Was aus diesem Geld wurde, weiß man bis jetzt nicht. Allerdings habe ich nach 7 Monaten des Hinterherlaufens und mir ständig neue Ausreden, böse gesagt Lügen anhören müssen, es doch geschafft, das privat geliehene Geld zurück zu bekommen. Wahrscheinlich aber nur, weil dazu nach 6 Monaten sogar unsere Projektkoordinatorin und der ASC Göttingen eingeschaltet werden mussten. 
Was hat das nun mit dem Einsatz von Spenden und unserer Arbeit zu tun? 
In den ganzen 7 Monaten haben wir uns in unserer Arbeit trotz dem Bewusstsein, dass man von der Schulleitung nur wenig ehrliche Antworten auf Nachfrage nach dem geliehenen Geld bekommt, nicht beeinflussen lassen. Die Kinder kamen mit uns zu Turnieren, bekamen ihren wöchentlichen Sportunterricht, es wurden Bäume an der Linda South- Schule gepflanzt und neue Fußballtore gibt es auch. Ab Neujahr übernahmen wir sogar die Abrechnung für die gezahlten Schulbeiträge und sahen dabei jeden Tag wie (mehr als genug) Geld auf das Konto der Schule einging, welches der Schule frei zur Verfügung steht, da alle fixen Kosten vom Ministerium getragen werden. Eine freundliche Lehrerin, die Kontakt zur Bank hat, erzählte uns, dass alles Geld, welches auf das Konto der Schule einging, direkt wieder abgebucht wurde . (Kundengeheimnis wird in Sambia wohl nicht so streng gesehen). In wessen Tasche die beantragten und überwiesenen Gelder fließen sei dahingestellt. Fakt ist allerdings, dass man von der Schulleitung selbst kaum eine Investition an der Schule sieht. 
So ergibt sich mir der „innere Konflikt“ den ich habe, wenn man darüber nachdenkt Mülltonnen (die es an der Schule tatsächlich nicht gibt) zu bauen, eine Pinnwand, ggf. Uhren (die es an der Schule tatsächlich nicht gibt) zu finanzieren oder sogar bei der Fertigstellung des Schulgebäudes, das unsere Vorfreiwilligen bauen wollten mitzuhelfen, da es dort seit wir hier sind nur schwer vorangeht und nur einer von potentiell vier Räumen fertig ist. 
Wenn die Schulleitung ihr Bestes zum Wohl der Schule tun würde, ehrliche und transparente Arbeit leisten würde, wie sie es an einer Schule dieser Art gebraucht wird, dann würde ich als Freiwilliger besten Gewissens mithelfen und mein Bestes dafür tun, damit sich die Dinge möglicherweise noch schneller entwickeln. 
Die Wahrheit ist meines Empfindens die, dass wie so oft hier in Afrika (ohne Dinge verallgemeinern zu wollen) Korruption ein großes Problem ist und Geld häufig in die Taschen derer fließt, die es eigentlich fair verteilen oder für die Entwicklung ihrer Institution einsetzen sollten. So sehe ich, dass die Entwicklung der Schule momentan durch die aktuelle Schulleitung gehemmt wird und wenn Entwicklung im materiellen Sinne stattfindet, diese aus der Arbeit von Freiwilligen mehrerer Generationen hervorgeht.

 

Fazit: Beim Einsatz von größeren Spendenbeträgen spielen mehrere Faktoren eine Rolle, welche dazu führen, dass sich einiges komplizierter darstellt als es sich manch einer vorstellt. Zeitnah (bestenfalls Wochenende), möchte ich einen Artikel darüber folgen lassen, wie Spendengelder bis jetzt benutzt wurden, was dabei für uns zu beachten ist und welche essentielle Rolle sie für unsere Art von Freiwilligendienst spielen. 

 

Ich freue mich jeder Zeit sehr über Eure Rückmeldungen zu meinen Artikeln. Gerne dürfen auch Themenwünsche, Fragen zu offenen Themen aber auch Kritik geäußert werden!

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