Auf Grund dessen, dass zu Hause wohl des öfteren nachgefragt wird, was ich mit den im Vorfeld meines Freiwilligenjahres
gesammelten Spenden hier in Sambia nun anstelle, verfasse ich zu diesem Thema nun einmal einen ausführlichen Artikel.
Zuerst möchte ich wissen lassen, wie essenziell die Verfügbarkeit von Spendengeldern für uns und einen erfolgreichen
Freiwilligendienst hier vor Ort ist. Im Gegensatz zu allen anderen Organisationen im Weltwärts-Programm ist es uns gestattet, die überschüssigen Spenden, welche über den Grundbetrag zur
Finanzierung des Freiwilligendienstes selbst hinaus gehen, selbst vor Ort zu verwenden. Bei anderen Organisationen geht dieser Betrag direkt in die Tasche der jeweiligen
Organisation.
In unserem Alltag organisieren wir den Sportunterricht an unseren Einsatzstellen, coachen Fußball-, Handball-, Rugby-,
Netballteams, etc. und arbeiten mit Organisationen, die den Sport vor Ort strukturieren und organisieren wollen und genau das wollen auch wir. Wir bringen unsere Sport Teams, gerne aber auch
einfach Schulklassen im Sport zusammen, organisieren Turniere und Freundschaftsspiele. Diese sind meistens damit verbundenen, dass es „Life Skill Sessions“ gibt, sprich über Themen wie „girls
empowerment“, Verhütung oder HIV und AIDS etc. aufgeklärt wird. Zusätzlich gibt es für alle 70-140 Kinder etwas zu essen.
Ohne Gelder die in diesem Falle für Transport, Organisation, Essen und Helfende gebraucht werden, wäre das alles überhaupt
nicht möglich. Außerdem geben wir uns Mühe in die Infrastruktur der Freiwilligen hier in Livingstone zu investieren, damit diese es im Einstieg leichter haben und schließlich noch effizienter
arbeiten können. Wir haben zu Beginn des Jahres in dieser Hinsicht wenig angetroffen und mussten gefühlt bei 0 anfangen.
Nun möchte ich natürlich so transparent wie möglich darüber berichten, wofür Spenden bislang verwendet wurden und geplant sind
verwendet zu werden.
Es wurden einige Sporttaschen gekauft , um Trikotsätze, Sachspenden und Sportmaterial für die jeweilige Einsatzstelle zu
sortieren und Inventurlisten geschrieben, um das alles übersichtlich zu halten, dazu ein USB Stick und Ordner für die WG gekauft, um einige wichtige Dinge an unsere Nachfolger weitergeben zu
können. Außerdem wurden für über 250€ Portokosten mehr als 130kg an Sachspenden nach Sambia verschickt, wovon mit Sicherheit noch Freiwillige Jahre nach unserer Generation profitieren, so wie wir
es von den bereits noch verhandeln Sachspenden tun. Unsere Schulkinder und Teams (allein meine), wurden bislang in drei Turnieren und fünf Freundschaftsspielen
zusammengebracht.
Nun zu unseren Projektideen, die an den Einsatzstellen umgesetzt wurden bzw. es noch werden. An der Linda- South- Schule
wurden auf Grund mangelnden Schattens auf dem Schulhof und am Sportplatz zehn Bäume gepflanzt. Man ließ ein Set Fußball/Handballtore produzieren und zudem ein bereits vorhandenes reparieren und
vervollständigen. Es werden Mülltonnen gebaut, da es diese tatsächlich an der Linda nicht gibt und aller Plastikmüll etc auf dem ganzen Schulhof und der Umgebung verteilt liegt. Dieses Wochenende
kaufte ich 40 Bücher für Leseanfänger in Lusaka. Meine Projektpartnerin Luise und ich möchten in den kommenden Wochen einen Lesekurs für (voraussichtlich) die Fünftklässler aufbauen. Ein
erschreckend hoher Anteil der 7. Klässler fällt jährlich an der Linda durch die Abschlussprüfung, weil die Kinder die Prüfung (auf Englisch) nicht lesen können.
Über alles weitere was geplant ist möchte ich erfahrungsgemäß erst sprechen, wenn die Dinge auch wirklich Gestalt annehmen.
Dennoch hoffe ich, dass man hierbei sehen kann, dass nicht immer große Summen benötigt werden, um eine „positive“ Entwicklung initiieren zu können. Oft sind es nämlich schon kleine Dinge die in
Deutschland selbstverständlich sind, aber hier erst einmal „entdeckt“ werden müssen, später aber eine große Wirkung entfalten können.
Das teuerste „Projekt“ hierbei war wahrscheinlich unser ASC eigenes Leichtathletik Turnier oder die Fußballtore, welche um die
300€ gekostet haben. Insgesamt wurden in etwa 1300€ an Spenden bereits vor Ort verwendet.
Unsere Bewerbung für das Toilettenprojekt bei der deutschen Botschaft welche unseren November und Dezember sehr prägte, würde
bedauerlicher Weise abgelehnt. Grund dafür sei die Spendenknappheit bei der Botschaft in diesem Jahr. Da unser Projekt haarscharf an der Budgetgrenze von 20 000€ lag, konnte es nicht ausgewählt
werden. Wir möchten die Arbeit aber nicht umsonst gewesen sein lassen und haben darum die Bewerbungsunterlagen zurückgefordert, damit wir unseren Nachfolgern die Chance geben können, es nochmals
zu versuchen und gegebenenfalls dieses tolle Projekt umzusetzen.
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Steffi (Samstag, 18 Mai 2019 22:34)
Hallo Tom,
du machst das super, weiter so !!!
Schade, dass es an dieser Schule auch schon Korruption gibt und somit die Schüler , sprich die Armen, wieder die Leidtragenden sind!!
Wünsche dir noch viel Erfolg für die ausstehenden Projekte und bin gespannt, was ihr noch alles schafft.
Viel Erfolg und noch viel Spaß in Sambia,
liebe Grüße
Steffi